Making noise, not getting anywhere.

Thursday, March 30, 2006

do itashimashite

considering

So wie ferne Stürme über dem Pazifik im Beringmeer komplexe Wellenfronten erzeugen, die beim Strandspaziergang mitunter rasche Sprints erforderlich machen, um den plötzlich auflaufenden Riesenwellen trockenen, und vor allem warmen, Fusses zu entgehen, so steigt und fällt unerklärlich der Eichhornpegel rund um den gefallenen Eukalyptusstamm, um den wir füttern. In einem Moment tummeln sich zwölf der Tiere und balgen lautstark um die besten Futterplätze, dann wieder verschwinden sie unerklärlich allesamt minutenlang. Vermutlich machen sie anderswo ihr Hornding, füttern die Brut oder arbeiten an der Übernahme der Weltherrschaft qua Niedlichkeit.

Im Augenblick ist grade wieder Hörnchenebbe, nur noch eins sitzt auf dem Baum und nagt an einer halben Walnuss. Eine mittelalte Japanerin, eine Mutter, die ihre studierende Tochter besucht, nähert sich uns, während die Tochter die Szene aus sicherer Entfernung beobachtet, nestelt an der Digitalkamera und spricht das verbliebene Tier auf Japanisch an, bittet es um ein bisschen Geduld. Das Tier versteht aber kein Japanisch, und ist im selben Moment mit der Nuss fertig und hüpft davon, als die Kamera einsatzbereit ist. Ohh, macht die Japanerin ein wenig enttäuscht, aber schon reiche ich der Fressmaschine eine neue Nuss, und das Foto kann gemacht werden. Thank You, sagt die Japanerin artig, und Do Itashimashite, erwidere ich ebenso artig, keine Ursache, das Sprachenlernen soll ja schliesslich einen Sinn gehabt haben. Die Japanerin verzieht keine Miene, dreht sofort wortlos ab, geht zurück zur Tochter, spricht ein paar Worte, die Tochter blickt in unsere Richtung, dann verschwinden beide. Die Hörnchenflut läuft unterdessen wieder auf, und der Nussausschank floriert.

Friday, March 17, 2006

Staubmilbe gesucht

Sodbrennen kennt ja jeder, hier in den USA zumal. Etliche Regalmeter in den konkurrierenden Drogeriemarktmolochfilialen Walgreens, Long's, Elephant Pharmacy und Walmart sind mit Antacidtabletten, -pasten, -pülverchen vollgestellt, der lustigen Rechtslage im Medikamentenwesen wegen meist mit einem Markenprodukt und der Hauskopie direkt daneben. Die Hauskopie ist von schlichtem Design, ein paar Dollar billiger als die Markenware und fordert den Käufer unweigerlich an prominenter Stelle dazu auf, die Inhaltssangaben mit der des Markenproduktes zu vergleichen. Zeigst du mir deins, zeig ich dir meins. Aber auch ohne diese Produktverdopplung herrscht eine irrwitzige Auswahl and Säurepuffern und -blockern, Kalziumkarbonatkautabletten mit Fruchtgeschmack, Wasserstoffionenpumpenhemmer. Es muss dies ein Aspekt der Freiheit sein, die die Terroristen in solch wilden Aufruhr versetzt.

Ich fühle mich in diesen Säuremittelbasen zuhause und verstanden, denn wie ich anlässlich einer traumatischen Schlauchverschluckung erfuhr, ist mein Speiseröhrenschliessmuskel zu schwach für den Job, aber leider unkündbar, und nun schwappt regelmässig die Magensäure nach oben und beisst mit kleinen Zähnen in empfindliches Gewebe. So weit, so gewöhnlich.

Oft aber geht mein Sodbrennen einher mit dumpfem Schmerz in einem fünfmarkstückgrossen Fleck an der Aussenseite meines rechten Handgelenks, und das fasziniert mich. Eine vage Forstellung von Nervenkonvergenz machte mich glauben, dass das ein ein Schmerzsignal aus meinem Getriebe ist, das übers Handgelenkkabel an den falschen Schmerzempfinder geleitet wird. Aber der Arzt, dem ich die Theorie vortrug, winkte nur abschätzig und ein bisschen verlegen ab. Quatsch. Seitdem versuche ich, Karten von dieser Nervenkonvergenz zu finden, bislang mit einer drolligen Kombination aus wenig Einsatz und wenig Erfolg. Wahlweise nähme ich auch einen Beleg dafür, dass diese Nervenverwirrung von Person zu Person verschieden ist, und es also bei Hinz ein Leberleiden signalisiert, wenn der grosse Zeh ziept, bei Kunz hingegen einen Milzdefekt.

Ich gebe die Wissenslücke hier mal zu Protokoll. Vielleicht kommt eine Staubmilbe und schliesst sie.

damals und heute

sokuto meets gedan barai

Seit Wochen bin ich in Sorge, letzte Woche gar ging ich gar nicht erst, und fühlte mich wie ein Drückeberger deshalb, obwohl es auch andere Gründe gab, ich musste eine Programmierarbeit erledigen und hatte grade als der Zeitpunkt naherückte eine schöne Idee, obendrein leitet Mittwochs Judy das Training, und unter ihrer Führung wird selten eine elegante Einheit draus, und oft Ausdauerbelastung bis an die Grenze. Vor allem aber hat Judy Mittwoch vor drei Wochen gefragt, ob ich nicht das Aufwärmen leiten wolle. Schockschwerenot. Ich kniff, und der andere Braungurt musste stattdessen ran, und wurde prompt vom Gastsensei in den Senkel gestellt, wegen angeblich mangelnden Enthusiasmus und nicht ausreichender Führungsqualität. Fünf Minuten Strafpredigt. Seitdem ist mir ein wenig angst und ziemlich bang.

Vor einigen Jahren, die Geschichte erzählte derselbe Gastsensei bei anderer Gelegenheit wie die Kriegsschnurre, die sie ja auch war, waren die Sitten im UC Karateklub noch martialischer, die Disziplin schärfer und kleine pelzige Wesen noch richtige Kampfratten aus dem Abwasserrohr. Damals wurden drei Braungurte ermahnt, sich auf die Übernahme der Aufwärmleitung vorzubereiten. Wer einen Fehler in Abfolge oder Anzahl der Turntanzschritte mache, werde Liegestützen bis zum Ende der normalerweise knapp eine halbe Stunde dauernden Trainings machen. Brian, auf Exempelpirsch, wählte den Braungurt, bei dem er eines Versagens sicher war, und tatsächlich geschah ein Versehen. Leider schon während der ersten Übungen. Für den Übeltäter folgte eine halbe Stunde Liegestütze in der Ecke und, zwei Wochen fiebrige Krankheit und Muskelpein wegen Vollverausgabung. Gute alte Zeit.

Nun steht Judy wieder vor mir und fragt "do you want to lead warmups?" Zwanzig Sekunden lang ringe ich erbärmlich mit mir, "you don't have to" sagt sie, und das gibt den Ausschlag. Wenn ich nicht muss, dann muss ich natürlich, es ist wie bei Kindern und dem Klo, nur ganz anders. Am Ende habe ich mich halbwegs durch die Affäre gerettet, zweimal angehalten und nachgefragt und ungefähr ein Viertel weggelassen. Liegestützen setyt es trotzdem keine. Gepriesen sei der Zivilisationsprozess.

Sunday, March 12, 2006

Fisch her, das ist ein Überfall

all your base are belongs to me
(Abbildung ähnlich)

Die Waschmaschine müsste jetzt, daran erinnert mich das penetrante Pfeifen des Herdes, genauer: das penetrante Pfeifen der in den Herd eingebauten Stoppuhr, die Karate-Gis ausreichend durchgewalkt und somit fürs maschinelle Anpusten im Anpuster vorbereitet haben. Ich verlasse daher die Wohnung, die Tür lasse ich keck angelehnt, steige zwo Stockwerke bergab in die kalifornsiche Kälte - es schneite gestern tatsächlich in San Franzisko. Ein Riss quasi im Weltgefüge -, zerre dicken, weissen Baumwollstoff aus der einen Maschine, stopfe ihn in die andere, reihe noch sechs Quarterdollarmünzen in den vorgesehen Schlitzen auf dem Geldeinwurfschlitten auf, schiebe den Schlitten ein (es rastet und rasselt) und drücke den Knopf. Der Anpuster beginnt, die Wäsche im Kreis zu drehen und anzupusten. Ich gehe wieder rauf und schliesse die Tür. Und als ich nun durchs Wohnzimmer gehe, kommt mir jemand entgegen. Das ist sonderbar, weil ich doch alleine zu Hause bin, und unpraktisch, weil die Kampfrüstung jetzt im Anpuster kreist, statt meinen Bierbauch in eine tödliche Kampfmaschine zu kaschieren. Macht aber nichts, denn mir kommt wieder erwarten kein Übeltäter, Gauner oder Halunke entgegen, sondern eine Katze. Also letztlich natürlich doch ein Halunke, aber anders.
Auch das ist sonderbar, denn wir haben ja gar keine Katze, aber wie ich schnell herausfinde sieht die Katze das anders. Vor ein paar Tagen haben wir den Fehler gemacht, auf ihr exzessives Katzengejammer erst mit Reinlassen und dann mit Fisch zu reagieren; jetzt also lässt das Tier sich schon selbst rein, bald wird es dann vermutlich auch die Fischdose selber öffnen. Vorerst geht das aber nicht, denn wir haben keinen Fisch mehr im Haus. Die Katze frass ihn auf. Nach fünf Minuten maunzen und durch die Wohnung paradieren sieht das Tier das dann auch ein und trollt sich. Ist ja grade nochmal gutgegangen.

Wednesday, March 08, 2006

Nahrungsballs Abenteuer

Die Musik rappelt aus den Ohrkappen, vermutlich sehe ich aus wie ein Idiot damit, aber andererseits wohl kaum mehr als ohne, und dafür aber wie ein besser unterhaltener Idiot. Deal. Zwischen dem Sportgebäude und der Tiefgarage verläuft der Weg, entlang der ich mein frischverputztes Mittagessen nach Hause führe, aber grade jetzt führt er obendrein über gut vier Dutzend Männer und Frauen in Unterhemden, Tarnhosen und Fleckmützen weg. Beziehungsweise natürlich unter ihnen durch. Jedenfalls aber, das muss auch ein mittelalter Bartträger einsehen, der sich mit seinem Dreirad und den Einkäufen in des Dreirades Gepäckkorb mutig in die strammstehende Armee gewagt hat, führt der Weg nicht hindurch. Dreirad und Fahrer sind rettungslos zwischen dem Soldatennachwuchs verkeilt, es geht weder vor noch zurück. In Soldatengesichtern rührt sich kein Muskel. Schlaff hangen Flaggen vom Gestänge. Ich schlängle mich zwischen erstaunlich rundlichen und spannungslosen Leibern hindurch, und trage den Nahrungsball unter meinem Herzen weiter hügelan, als durch das Eelsgeschlängel plötzlich harsches Geschrei dringt. Ich erwürge den Ipod, drehe mich um, und sehe die Exerzizien in zwo Regimenter zerfallen, in Formation und Unterhemd heranjoggen, um dann in Fünfergruppen, unter "One, two, three, four"-Gebell des Fünfergruppeführenden, ins Sportgebäude einzurücken. Oder einzumarschieren, oder was. "Na, sage ich zum Nahrungsball, "da hast Du ja noch was erlebt", gebe dem Ipod einen Reaktivierungsknuff und fahre mit der Verdauung fort.

Tuesday, March 07, 2006

hardware meditation

control

I post this so others don't have to go through hours of painful hardware research, not because I think it is a particularly interesting story. If you just bought a new, large harddrive which is running inexplicably slow in windows, this story is for you. If you didn't, it's not.

The players in this particular story are a 250GB Seagate drive, a K7AMA ECS motherboard with an ALi chipset on it. The problem is, the harddrive runs extremely slow. And I mean extremely, about 15 times slower than the old, small one it was meant to replace.

Whenever you try to solve a simple hardware problem, like a harddrive running slowly, you invariably learn more about hardware than you wanted to know. You even learn more than your brain is capable of learning. It's a mystery.

In this case, what I learned is that there are numerous operating modes for harddrives under windows. THere are several DMA and Ultra DMA modes, conveniently numbered for easy reference, and something dreadful called PIO. You don't want PIO. But whenever something goes wrong with your harddrive, windows reduces the number of your DMA mode by one, and if enough things have gone wrong, and there are no more DMAs left to take away, to PIO you go. This is pretty much the only thing that comes up on first google searches of the problem, but unfortunately this has nothing to do with the problem. There should be a name for the particular feeling you get when you tracked down a solution for a nasty problem and realize it doesn't work; that quick, thorough switch from elation to dread. I'll call it Metus Repens, because latin sounds cool.
Just for the record: if your drive is ever stuck in PIO because of past errors, uninstalling the IDE channel it's on will probably fix it. Or it might not. Good luck.

But fortunately we're dealing with something else here. Upon booting, the BIOS properly reported the drive as UDMA 5 capable, and S.M.A.R.T., both of which Windows proved W.R.O.N.G.. But there was a small hint indicating that this was not a problem specific to windows. When autodetecting the drive in the BIOS setup, it was identified as a 137GB drive, which is a magical limit for some reason or another. If the BIOS didn't properly recognize the drive, maybe there is some hardware issue windows is struggling with.

So now I did a Google search on K7AMA, PIO and hard drive, and indeed found about a dozen other people stuck with the same problem. There should be a name for that feeling, as well: the realization that your problem is common and does not have a solution. Its about the same feeling people must get when they are told they have an incurable disease. Horror Fatui. I'm not sure that's even proper Latin, but it sounds good, so it'll do.

What it came down to is that the cheapass chipset that ECS chose to put on the K7AMA motherboard does not, when run with its original drivers, like large disks. While both IDE channels should be fully capable of UDMA 5, they actually are not. And since the chipset is cheapass, there are no updated drivers to be found, anywhere. Not on ECS's website, which has everything but the IDE drivers, not on ALi's, which inexplicably doesn't offer any downloads at all, but still has a few references to a drivers section strewn through the pages, all dead links, of course. Bastards.

At that stage I discovered this page, just because I had been searching for hours. Tracking it down again for linking to it just cost me fifteen minutes, in spite the fact that I knew it existed and remembered many keywords and that it was on a .edu server. This site had the ALi integrated IDE driver in a version compatible with my ALi chipset. I don't know where the author got it from, and I don't know why it changed both my IDE channels to SCSI, but I don't care much either, since installing it fixed the speed problems.

I'm glad I got that off my chest. Aren't you, too?



PS Sorry to add this, but after a few days of operationality, the PC died the true death. I suspect something in the mainboards IDE bridge circutiry was fried, but I can't be sure. I've replaced the mainboard, reinstalled Windows, and everything's fine now. So was it all for naught? Yes.

Monday, March 06, 2006

Hasenohren

8

Der dicke Mann mit dem Ziegenbart nickt missmutig, als ich ihn frage, ob ich das Austellungsstück kaufen kann. Jetzt muss er auf eine Leiter steigen und mir den Hasenohrenkarton herunterholen, und das mag der dicke Mann nicht so gerne. Er holt ihn natürlich trotzdem und bringt ihn schnaufend an die Kasse, wo ich die Hasenohren selbst verpacken muss, denn der dicke Mann unterhält sich mit dem drahtigen Teenager über seinen Computer zuhause und Installationsprobleme. "Do you need a bag", fragt der dicke Mann, während ich die Pappteile in die Verpackung puzzle. Weil ich mit dem Fahrrad und ohne Rucksack da bin, will ich tatsächlich eine Tüte. Erst nimmt der dicke Mann ein Telefonat an. "Thank you for calling Radio Shack" sagt er, es klingt aber ganz anders. Das Gespräch hindurch sagt er mehrfach ungeduldig "yes" und verdreht die Augen, ich stehe unterdessen mit dem Pappkarton. Der dicke Mann umschreibt ein Rechteck mit den Händen und pantomimt einen Henkel oben dran, ich nicke, er nickt. "Yes, we do", sagt der dicke Mann genervt, dann sagt er "bye" und legt auf. "I hope he doesn't come in here today" sagt er zum Kollegen, "he is trouble". Er gibt mir eine schwarze Radioshack-Plastiktüte, im Hinausgehen versenke ich die Hasenohren darin und höre den dicken Mann "He is one of the guys who" sagen, dann fällt mit einem Klingeln die Tür hinter mir zu. Ich stehe wieder im Regen, eine halbe Stunde von den Oscars entfernt, frage mich, ob ich den dicken Mann doof finden oder bemitleiden soll, und entscheide mich für Vergessen.

Friday, March 03, 2006

Zusammenstoss

an echo of things to come

Als ich um die Ecke biege, sitzt er da, vielleicht zwei Meter entfernt, und inspiziert einen halbzerkrümelten Keks. Das bindet seine Aufmerksamkeit so sehr, dass ich die Entfernung halbiert habe, ehe er mich bemerkt. "Tenki-wa atsui desu", murmle ich im abwesenden Zwiegespräch mit dem Ipod, dann "Iie, tenki-wa samui desu". Sprachlehrganghohlheiten sind keine Kekse, aber auch ich bin abgelenkt, und erwache erst zum vollen Bewusstsein, als ein erklecklicher Rumms meinen rechten Fuss erschüttert. Augen begegnen sich für eine Sekunde, dann schüttelt er sich und verschwindet in der Hecke. "Kanada-no Tenki-wa warui desu" rufe ich erstaunt aus, und "You fool". Kurz erwäge ich, den Keks zu stehlen, lasse es aber dann doch sein.