Making noise, not getting anywhere.

Wednesday, March 08, 2006

Nahrungsballs Abenteuer

Die Musik rappelt aus den Ohrkappen, vermutlich sehe ich aus wie ein Idiot damit, aber andererseits wohl kaum mehr als ohne, und dafür aber wie ein besser unterhaltener Idiot. Deal. Zwischen dem Sportgebäude und der Tiefgarage verläuft der Weg, entlang der ich mein frischverputztes Mittagessen nach Hause führe, aber grade jetzt führt er obendrein über gut vier Dutzend Männer und Frauen in Unterhemden, Tarnhosen und Fleckmützen weg. Beziehungsweise natürlich unter ihnen durch. Jedenfalls aber, das muss auch ein mittelalter Bartträger einsehen, der sich mit seinem Dreirad und den Einkäufen in des Dreirades Gepäckkorb mutig in die strammstehende Armee gewagt hat, führt der Weg nicht hindurch. Dreirad und Fahrer sind rettungslos zwischen dem Soldatennachwuchs verkeilt, es geht weder vor noch zurück. In Soldatengesichtern rührt sich kein Muskel. Schlaff hangen Flaggen vom Gestänge. Ich schlängle mich zwischen erstaunlich rundlichen und spannungslosen Leibern hindurch, und trage den Nahrungsball unter meinem Herzen weiter hügelan, als durch das Eelsgeschlängel plötzlich harsches Geschrei dringt. Ich erwürge den Ipod, drehe mich um, und sehe die Exerzizien in zwo Regimenter zerfallen, in Formation und Unterhemd heranjoggen, um dann in Fünfergruppen, unter "One, two, three, four"-Gebell des Fünfergruppeführenden, ins Sportgebäude einzurücken. Oder einzumarschieren, oder was. "Na, sage ich zum Nahrungsball, "da hast Du ja noch was erlebt", gebe dem Ipod einen Reaktivierungsknuff und fahre mit der Verdauung fort.

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