Monday, June 20, 2005
Thursday, June 09, 2005
Eine kleine Nachtmusik
Die Pumpe des Heliumkühlsystems scharrt regelmaessig, vor einer Weile habe ich das mit dem Atmen eines grossen, respekteinflössenden Tiers verglichen, aber jetzt klingt es wie ein Schlagzeug. Die Lüftung, die Pumpe und das monotone Rattern des Scanners vermischen sich zu einem breiten Rauschcocktail unbekannter Farbe, das klingt wie ein Konzert am Ende einer sehr grossen, sehr leeren Halle, eine winzige Bühne steht da, man kann die Musiker kaum sehen, und hört auch nicht, was sie spielen, weil das entfernte Geräusch von allen Wänden wiederhallt. Ich glaube, Blasinstrumente zu hoeren, aber das ist natürlich Quatsch. Es ist ja keine Musik.
Mein Koerper ist betäubt, ein dummes Klischee, aber es fühlt sich wirklich an, als wäre ich in Watte gepackt. Wenn ich den Kopf drehe, hinkt er etwas hinterher, ein billiger Rückkopplungseffekt im Video. Hinter mir auf dem Bildschirm werden Herzschlag und Atmung eines anderen Menschen abstrahiert, die Atmung kann man kaum erkennen, das Signal ist zu verrauscht, ein dickes grünes Band aus sich überlagernden Zickzacklinien.
Manchmal meine ich für Sekunden, einen Sänger ausmachen zu können in der Geräuschkulisse, aber das ist natürlich Quatsch. Es ist ja gar keine Musik.