Making noise, not getting anywhere.

Thursday, October 27, 2005

Warum nicht öffentlich zu telefonieren sei, und schon gar nicht mit so kleinen Geräten

don't look, but i'm right behind you



1) Öffentliche Telefongespräche werden von den Widerwärtigen meist zu laut geführt, aus eingebildet technischen Gründen, und sind schon allein deshalb aufdringlich und lästig.

2) Zusätzlich wirken die Widerwärtigen, besonders wenn man das Telefon nicht sieht, aber auch sonst, wie taumelnd Schizophrene, die Stimmen hören, und ohne äusseren Anlass emotionale Stürme durchleben. Nicht schön, und instinktiv beunruhigend.

3) Der Inhalt der Gespräche der Widerwärtigen ist, soweit er mitgehört werden kann, eklatant banal und dreht sich meist ums Treffen, Getroffenwerden oder Befindlichkeiten. Dergleichen ist nicht öffentlich und laut abzuwickeln, wenn denn schon überhaupt.

4) Die Körperhaltung der gehenden, radfahrenden, autofahrenden Widerwärtigen spricht von ihrer Abwendung von der Umgebung. Das ist im besten Fall milde unhöflich mir gegenüber, der ich ja in ihrer physischen Umwelt mich aufhalte, in der Regel aber ein verkappter Angriff. Zweimal wurde ich beinahe von einem Widerwärtigen überfahren, auf den Gehsteigen hat man ihnen auszuweichen. Man möchte sich unmütig erregen, manchmal.

5) Man muss nicht erreichbar sein. Man muss nicht über jeden Scheiss reden. Man muss nicht dauernd reden. Man soll auch mal allein sein. Jedes ans Ohr gepresste Piepsding erinnert mich daran, dass ich diesen Grundprinzipien der Würde des Individuums als Quasiquastenflosser anhänge. Das machen die Widerwärtigen doch extra.

6) Verschlimmert wird all das Genannte dadurch, dass nichts davon ja in einem einsehbaren Sinn nötig wäre. Sie verlören keine Zeit, wenn sie erst zu ihrem Ziel gingen und dann rasch telefonierten, weil sie ja telefonierend ohnehin viel langsamer latschen und sich vermutlich dreimal verfransen unterwegs. Sie verlören keinen Tick Respekt im Freundeskreis, wenn sie nicht aus der Schlange in der Cafeteria meldeten, jetzt grade kurz vor dem Erwerb eines Kaffees zu stehen. Sie tuns trotzdem, und weil das Tun all die geschilderten Nachteile für die Umwelt mit sich bringt, und ein Mensch von Gefühl und Verstand das Vorhersehen kann, tun sie es also aus reiner, schwarzer Bosheit. Die Focker.

7) Die Klingeltöne. Muss ich mir wirklich den Nussknacker auf der Eichhörnchenorgel anhören, jedesmal wenn einem jungen Menschen die kalte Kralle der Einsamkeit das Herz zu Mus ballt, und er also Ansprache sucht? Offenbar - jedoch.

8) Das Klingeln in Veranstaltungen. Ein Lehrer in Florida hatte kürzlich die pfiffige Idee, allen klingelnden Telefonen in seinen Stunden selbst auf den Grund zu gehen. Natürlich kommt er jetzt kaum noch zum Unterrichten und sagt dauernd pfiffig "Ja hallo, wer ist denn da" in ein kleines Gerät. Die Schüler sind zwar widerwärtig, aber ja nicht blöd. Eine leider verbreitete Verwechslung unter Studenten des menschlichen Charakters.

9) Das Klingeln überhaupt. SCHALTET DEN VERFOCKTEN VIBRATIONSALARM EIN, IHR KRANKEN! Wozu hat der Herrgott ihn denn gemacht? Hä?

Soweit ersma.

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